Caerulus Ignis
Salandra

Ein monotones Summen erfüllte den
Laderaum der Barge von Duncan MacLeod. Er saß in der Mitte des zum
Wohnraum eingerichteten Bootes und meditierte. Seine Gedanken wirbelten
im Kreis und endeten allesamt stets an einem Punkt. Methos.
Ich muß mit ihm reden. Wo mag er jetzt sein?
Falls er noch in Paris war, würde Joe Bescheid wissen, seit der Walkersache
waren sie unzertrennlich.
In seinem weißen Trainingsanzug wirkte er friedlich und gelassen.
Doch in seiner Brust tobte unbändiger Schmerz. Ich muß ihm
endlich sagen, wie ich darüber denke.
Langsam schwang er nach vorne und wieder nach hinten, die Beine übereinandergeschlagen.
Gleichmäßig hob und senkte sich seine Brust, nichteinmal für
das Luftholen hörte er auf zu Summen, er war sehr konzentriert und
versuchte, den Punkt vollkommener Ruhe zu erreichen.
Plötzlich wurde die Stille jäh unterbrochen, Duncan sprang auf
und drehte sich suchend im ganzen Raum. Blitzschnell griff er zum Schwert
und näherte sich vorsichtig der Tür. Diese wurde von außen
geöffnete, schwang nach innen auf und ein seinem eigenen ähnliches
Schwert wurde ihm entgegengestreckt. Verwundert blickte Duncan auf die
Katana und lächelte. Das konnte nur eines bedeuten: Connor MacLeod,
sein Lehrer und Clanbruder, streckte ihm hier seine Klinge entgegen. Was
soll das? Ein Scherz? Ein Scherz.
"Connor!", rief Duncan weniger erfreut. Im selben Augenblick
schwang das Schwert zu Duncan und setzte sich an seinen Hals. Ein Scherz.
Sicher. Duncan reagierte schnell und wehrte es mit seinem eigenen Schwert
ab. Die Klingen zerschnitten die Luft und preschten aufeinander. "Was
soll denn das?", empörte sich Duncan und sprang hastig um den
Türrahmen. Seine Augen suchten den Aufgang schnell ab und entdeckten
Connor MacLeod. Er stand lässig an der Wand und grinste. "Du
hast nichts verlernt, mein Freund." Ein Scherz, wie immer.
Duncan entspannte sich langsam und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
"Wie steht es mit dir, Connor?"
Der Ältere ahnte was Duncan von ihm wollte, er ließ sein Schwert
im Mantel verschwinden und hob abwehrend die Hände. "Nicht heute,
ich bin wegen etwas anderem hier." Connor öffnete eine Manteltasche
und streckte Duncan ein altes Buch entgegen. Auch Duncan steckte sein
Schwert weg und bat Connor herein, bevor er ihm neugierig das Buch aus
der Hand nahm. Der Einband war zerfetzt und an den Seiten ausgefranst
und verkohlt. Das Buch mußte eine lange Geschichte haben, dachte
Duncan. Nervös, aber doch vorsichtig, öffnete er das Buch und
versuchte die erste Zeilen zu entziffern. Eine flüssige Handschrift
zierte die Seiten. Duncan's Augen verengten sich zu Schlitzen und angestrengt
versuchte er die Wörter zu lesen. Aber er kannte kein Wort.
Er riss seine Augen von den Seiten los und gab das Buch an Connor zurück.
"Tut mir leid, aber ich kann das nicht lesen."
"Das sollst du auch nicht. Mir war schon klar, das du es nicht lesen
kannst. Aber du bist doch Antiquitätenhändler gewesen, genauso
wie ich. Vielleicht kennst du jemanden, der es lesen kann?"
Duncan zuckte die Achseln. "Nein, ich kenne niemanden. Oder vielleicht...."
Methos würde die Seiten bestimmt entziffern können. Ein guter
Vorwand. Ich könnte mit ihm reden.
Connor hob die Augenbraue. "Ja?"
‚Nein', dachte Duncan, ‚er ist bestimmt nicht mehr in Paris.'
"Ich weiß nicht, er ist vielleicht nicht mehr in der Stadt.
Ich habe ihn lange nicht gesehen."
Connor hatte lange versucht, jemanden zu finden, der diese Seiten lesen
konnte. Aber immer wurde ihm gesagt, das das eine verdammt alte Schrift
sei und das man es seltsam fand, sie in einem so gut erhaltenen Buch zu
finden. Connor fand das Buch gar nicht gut erhalten. Der alte Holzeinband
war verkohlt und an vielen Stellen war das Pergament ausgefranst. Diesmal
mußte er jemanden finden, der die Seiten lesen konnte. "Ach,
Duncan, laß es uns doch einfach probieren?" Connor war nahe
daran aufzugeben, wenn er nicht bald einen Hoffnungsschimmer aufkeimen
sah.
"Okay, wir können es versuchen. Aber vorher muß ich zu
Joe."
Connor machte vor Freude beinahe einen Luftsprung. Es schien vielleicht
jemanden zu geben, der die seltsame Sprache entziffern konnte. Er konnte
es kaum noch erwarten und drängte Duncan zur Eile. "Moment mal!",
wehrte sich dieser. "Ich muß mir erstemal etwas anderes anziehen."
Connor wedelte aufgeregt mit einer Hand. "Beeile dich!"
Duncan ging langsam, nur um Connor zu ärgern, in den hinteren Teil
des Bootes und zog sich noch langsamer an. Connor wurde fast wahnsinnig
und trieb Duncan wieder zur Eile. Minuten, Connor kamen es wie Stunden
vor, später verließen sie die Barge und gingen Richtung "Le
Blues Bar".
Le Blues Bar, früher Abend
Methos saß an der Bar und nippte genüßlich an einem Bier.
Von Zeit zu Zeit schaute er auf und beobachtete Joe, wie er angestrengt
hinter der Theke arbeitete.
"Du solltest dir einen neuen Angestellten zulegen, Partner.",
meinte Methos und zeigte mit seinem Bier auf Joe. "Du arbeitest zu
viel." Wieder setzte er das Bier an und nahm einen kräftigen
Schluck.
Joe kniff die Augen zusammen und beugte sich zu Methos. "Wieso stellst
du dich nicht hinter den Tresen, du bist sowieso den ganzen Tag hier?"
Methos zuckte die Achseln. "Weil ich zu alt dafür bin."
Wieder trank er einen Schluck Fosters, schluckte schwer und schnitt eine
Grimasse. "Dieses Gesöff ist schlimmer als dieses deutsche Zeug!
Gib mir ein amerikanisches Bier."
Joe grinste und gab Methos ein neues Bier. Er nahm einen kräftigen
Zug und grinste zufrieden. "Das nenne ich ein Bier." Er prostete
Joe zu und nippte noch einmal.
Plötzlich versteifte sich Methos. Bestimmt nur MacLeod. Er muß
es sein. Joe blickte zur Tür. "Unsterbliche?", fragte er
beiläufig. Methos nickte und griff nach seinem Schwert. Die Tür
der Bar schwang auf und MacLeod trat herein. Dicht gefolgt von einem großen
braunhaarigen Mann, Anfang dreißig.
Duncan erblickte Methos Schwert. "Laß stecken, Adam. Er ist
ein...Verwandter." Adam? Er nennt mich Adam? Wer ist da bei ihm?
Methos blickte den Fremden mißtrauisch an, ließ aber nach
einigen Sekunden sein Schwert im Mantel, der auf einem nebenstehenden
Stuhl lag, verschwinden. Duncan übernahm die Rolle des Vorstellers
und macht alle miteinander bekannt. Methos stellte er als Adam Pierson
vor. Connor streckte ihm die Hand entgegen. "Angenehm., Connor MacLeod."
Methos verdrehte die Augen und schüttelte MacLeod die Hand.. "Noch
so ein Pfadfinder. Ach, ich bin Adam Pierson." Connor MacLeod also.
Duncan bedachte Methos mit einem Lächeln. "Connor hat ein Buch,
das du dir vielleicht mal ansehen könntest?"
"Es ist in einer mir unbekannten Schrift geschrieben. Ich habe versucht
jemanden zu finden, der es übersetzten kann. Aber ich konnte niemanden
finden. Sie sind meine letzte Hoffnung."
Methos nahm das Buch von Connor entgegen und bat Joe, Licht zu machen.
Methos öffnete es vorsichtig und beugte sich über die Seiten.
Seine Augen weiteten und verengten sich immer wieder. Er schien zu lesen
Das kann doch nicht wahr sein! Sie hatte recht. Aber wer...? Ich muß
weg! Bora Bora ich komme!
Die drei anderen warteten, am ungeduldigsten Connor, nervös trat
er von einem Bein auf das andere.
"Connor MacLeod.", sagte Joe gedehnt. Connor hob die Augen und
sah Joe erstaunt an, so als ob er heute seinen Namen zum ersten Mal gehört
hatte. "Ja?"
Joe wollte etwas erwähnen, doch er wurde von Methos unterbrochen,
der pfeifend die Luft ausstieß.
"Was ist, was haben Sie?", fragte Connor nervös.
Methos überlegte kurz. "Es tut mir leid, aber ich kann es nicht
lesen." Nichts, sie dürfen nichts erfahren.
Connor sank niedergeschlagen auf einem Stuhl zusammen. "Ich hatte
gehofft, Sie könnten mir weiterhelfen."
Methos schüttelte den Kopf. "Ich kann es nicht lesen. Diese
Schrift ist bestimmt älter als alles was ich je zwischen die Finger
bekommen habe."
Duncan verzog das Gesicht. Ganz bestimmt nicht. Irgendetwas war hier faul.
Er hatte eindeutig gelesen. Duncan würde ihn später darauf ansprechen,
genau, auch andere Dinge würde er später mit ihm besprechen,
alleine.
"Kennst du wenigstens die Sprache?"
Wieder schüttelte Methos den Kopf.
"Tut mir wirklich leid.". Er zuckte die Achseln und hob die
Hände. Dann nahm er das Buch wieder in die Hände und drehte
es einige Male. Dabei betrachtet er interessiert den Holzeinband. Dieses
Buch mußte mindesten 1500 Jahre alt sein, wenn nicht noch älter.
Connor schaute Methos verärgert an. "Könnte ich das Buch
vielleicht wiederhaben?!", fragte er etwas gereizt. "Oder wollen
Sie es mit nach Hause nehmen?"
Methos zuckte zusammen als er Connors Stimme vernahm. "Nein, nein!",
rief er nervös und gab Connor das Buch schnell zurück bevor
er eilig die Bar verließ. Die drei zurückgebliebenen starrten
sich verblüfft an.
Duncan erhob sich schnell und wollte Methos hinterherstürzen. Aber
als er sich draußen suchend nach ihm umblickte, war nichts zu sehen.
Selbst Methos Landrover stand noch vor der Bar. Resigniert ging er zurück
in das Etablissement und verlangte nach einem Whiskey. Langsam setzte
er sich auf seinen Barhocker und stürzte eilig den von Joe eingeschenkten
Schnaps herunter.
Einige Male drehte er das kleine Glas im Licht und blickte es verwundert
an. "Er hat eindeutig gelesen.", sagte er mehr zu sich selbst
als an irgendjemanden gerichtet.
Joe nickte. "Ich denke, er verheimlicht uns etwas."
Duncan starrte Joe an. "Er verheimlicht uns immer etwas."
Connor hatte dem ihm nichtssagenden Gespräch schweigend zugehört,
doch jetzt mußte er fragen. "Duncan, wie alt ist Adam?"
Duncan starrte Connor verwundert an, so als wolle er fragen, ob er nicht
wüßte wer das sei. Doch dann fiel ihm ein, daß Connor
ja gar nicht wußte das Adam Pierson Methos ist. Sollte er es ihm
erzählen? Konnte er Connor trauen? Klar konnte er Connor trauen,
er ist immerhin ein Clansmitglied. Oder war ein Clansmitglied. Duncan
und er teilten das gleiche Schicksal. Vom Vater verstoßen und vom
Clan als Laune der Natur betitelt. Ja, er konnte Connor trauen, seinem
Mentor.
Duncans Blick löste sich von Connors fragenden Augen und wandte sich
hilfesuchend an Joe. Der alte Mann nickte ihm auffordernd zu.
"Connor", begann Mac langsam, "das, was ich dir jetzt erzähle,
muß unbedingt in diesem Raum bleiben. Kannst du mir das versprechen?"
Connor nickte reflexartig, ohne wirklich zu wissen, warum.
Duncan atmete tief ein. Dann wieder aus. "Adam ist kein gewöhnlicher
Unsterblicher...."
Connor lachte herzhaft auf. "Was ist an unsterblichen schon normal?"
Er schien sich von dem anfänglichen Schock, niemand könne die
Schrift lesen, erholt zu haben.
Duncan runzelte die Stirn, lachte nicht mit. Ihm war nicht zum scherzen
zu Mute. Connor verstummte augenblicklich, als er Duncans Ernsthaftigkeit
gewahr wurde.
"Er ist älter, als du und ich zusammen, er ist verdammt alt
und kann diese Schrift vermutlich sogar sehr gut lesen. Wahrscheinlich
hat er sie sogar schon gesprochen und..."
"Komm zur Sache!", schnitt ihm Connor das Wort ab.
Duncan nickte. "Er ist .......Methos."
Connor starrte Duncan aus zusammengekniffenen Augen an und versuchte ernsthaft
zu bleiben. "Methos! Aber Duncan, Methos ist doch nur eine Legende.
Den gibt es nicht."
Duncan schmunzelte. Er hatte genauso reagiert und wurde eines Besseren
belehrt. "Er ist es, glaube mir. Und er hat gelesen."
Auch Connor hatte Adams/ Methos Mimik gesehen, als er "versuchte"
die Schrift zu entziffern. So laß man nur.
"Du meinst.."
Duncan nickte. "Er ist Methos und über 5000 Jahre alt."
Das weiß ich selbst., dachte Connor. Laut sagte er: "Dann laß
uns zu ihm fahren und ihn bitten uns zu sagen, was in dem Buch steht."
Duncan schüttelte den Kopf. "Ich kenne Methos schon ziemlich
lange, für einen Sterblichen lange, und wenn er nicht sagen wollte,
was in dem Buch steht dann tut er es auch nicht."
"Und ich will wissen was in dem Buch steht, egal was dieser alte
Mann damit zu tun hat."
Auch Duncan wollte wissen, was in dem Buch stand. Außerdem war es
zwecklos, Connor etwas auszureden, das er sich in den Kopf gesetzt hatte.
Schottischer Dickschädel. Duncan schürzte die Lippen, auch er
war ein schottischer Dickschädel, manchmal.
Die beiden MacLeods verabschiedeten sich von Joe und machten sich auf
den Weg zu Methos' Apartment.
Verdammt, dachte Methos, ich muß dieses Buch bekommen. Es ist meine
Handschrift, eindeutig. Eines meiner verschwunden Tagebücher, das
verschwundene Tagebuch. Der Fluch. Ich muß es haben. Sollte jemand
es lesen, dann...Arnalda! Ich muß sie finden, falls sie noch lebt...
Methos stand abrupt auf. Die MacLeods waren im Anmarsch. Er hatte nicht
mehr viel Zeit. Duncan wollte sicher eine Erklärung, aber die würde
er diesmal nicht bekommen. Methos öffnete die Hintertür in der
Küche und wollte gerade heraustreten, als ihm Duncan den Weg versperrte.
"Nein, mein Bester, heute nicht. Du kannst nicht immer verschwinden."
Methos riß erstaunt die Augen auf und wich einige Meter zurück.
"Mac, ich muß ..., ich verpasse meinen Flug."
Mac hob die Augenbrauen. "Du willst verreisen?" Er grinste ihn
an.
Pedificio!
Die Türglocke schellte. Das war bestimmt der älter der beiden.
Methos sammelte sich und ging zur Tür um Connor zu öffnen. Er
bat die beiden ins Wohnzimmer und bot ihnen etwas zu Trinken an. Als Methos
drei Bier aus dem Kühlschrank geholt hatte, machte er es sich ihnen
gegenüber bequem und setzte einen möglichst harmlos aussehenden
Blick auf.
"Du kannst es lesen, Methos.", sagte Duncan ohne Umschweife,
nachdem er einen Schluck getrunken hatte.
Methos schloß die Augen und nickte. Muß ich es ihnen erzählen?
Methos nickte.
Duncan und Connor rissen erstaunt die Augen auf und stießen gleichzeitig
erfreut die Luft aus.
"Was steht darin?", fragte Connor.
"Ja, was steht in dem Buch?", pflichtet Duncan ihm bei.
Methos lächelte. "Geschichten aus einer längst vergangen
Zeit. Geschichten die ein alter, sehr alter Mann erlebt hat und nicht
vergessen kann oder möchte."
Duncan hob die Augenbrauen. "Du meinst..."
"Es ist ein Tagebuch, Mac. Mein Tagebuch."
Connor strich seinen Mantel glatt und zog das Buch aus einer Tasche. "Dann
lesen sie uns doch mal vor."
Methos schüttelte den Kopf. "Diese Dinge gehen euch nichts an."
"Aber es ist nun nicht mehr dein Buch, du wolltest es nicht mehr,
warum würde es sonst bei Connor auftauchen."
Methos zuckte zusammen. "Ich ...habe es verloren."
"Aha!", machte Connor. "Demzufolge gehört es nicht
mehr ihnen. Trotzdem würde mich interessieren, was für eine
Schrift das ist?"
Methos zuckte die Achseln. "Es ist Sumerisch."
Duncan stieß wieder pfeifend die Luft aus. "Wieso hast du zu
dieser Zeit in Sumerisch geschrieben?"
"Niemand sollte meine Gedanken lesen können."
"Verständlich.", meinte Connor.
Methos stand auf. "Leute, ich muß wirklich meine Flug bekommen."
Welchen Grund hätte er zu flüchten? Sicher nicht wegen dem Buch.,
dachte Duncan.
Er kniff die Augen zusammen und starrte Methos an. "Was stimmt hier
nicht?"
Methos ließ sich wieder in den Sessel fallen. "Du gibst wohl
nie auf, was?"
Duncan nickte, ein leises Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Jetzt
würde er ihn noch weiter bearbeiten müssen, damit er sein Geheimnis
preisgibt.
"Was verheimlichst du?"
Connor beschloß, sich aus diesem Gespräch vollkommen rauszuhalten.
Er würde sowieso nicht verstehen, über was die beiden sprachen
würden. Er kannte den Unsterblichen namens Methos nicht einmal, hatte
nur Gerüchte über ihn gehört. Einmal erfuhr er etwas über
Methos, er wolle alle unsterblichen dazu bringen, ihr Schwert niederzulegen
und in Frieden miteinander leben. Aber für Connor war es unvorstellbar,
das das dieser Mann gesagt haben sollte.
"Gefahr. Duncan, jemand will mich töten!"
Duncan und Connor starrten den alten Mann verblüfft an. "Wer?",
stießen beide gleichzeitig aus.
"Ich weiß es nicht.", sagte Methos resigniert. "Aber
er wird mächtig sein."
"Wird?", fragte Connor erstaunt. "Es muß ihn doch
schon geben, wenn du weißt das er dich töten will?" Connor
war ohne große Umschweife zum "Du" übergegangen.
Er hatte das Gefühl, eine wunderbare Freundschaft würde sich
zwischen ihm und dem alten Mann entwickeln.
Methos schüttelte den Kopf. "Erst wenn sie aufgetaucht ist,
werde ich wissen wer es ist."
Nun war Duncan an der Reihe, erstaunt zu fragen. "Wer ist sie?"
"Arnalda.", sagte Methos leise und seine Gedanken schweiften
zurück zu jenen Tagen, an denen er Arnalda das letzte mal gesehen
hatte.
Ca. 900 n. Chr. In Paris
Im Scriptorium des Bischofspalastes zu Paris arbeitete Erzbischof Arnaldo
an der letzten Seite seine Abschrift des Liber Pontificalis. Die Sonne
schien durch das schmale Fenster; in dem Balken aus gelbem Licht, der
ins Scriptorium fiel, tanzten Myriaden von Staubteilchen. Arnaldo setzte
den abschließenden, schwungvollen Schnörkel auf die letzte
Seite, las sie noch einmal durch und legte dann müde die Schreibfeder
auf das Pult.
Es war eine lange und beschwerliche Arbeit gewesen, das gesamte Manuskript
des "Buch der Päpste" zu kopieren. Die Schreiber im Bischofspalast
hatten höchst erstaunt reagiert, als der Erzbischof die Arbeit selbst
übernommen hatte, statt sie einem von ihnen zu übertragen, doch
Arnaldo hatte seine Gründe für diese Entscheidung. Er hatte
das berühmte Buch nicht nur kopiert, sondern auch korrigiert: Zwischen
den Abschnitten, in denen das Leben der Päpste Leo und Benedikt beschrieben
wurde, gab es nun einen neuen Eintrag über Päpstin Johanna –
einen Abschnitt, in dem Johannas Leben und ihre Amtszeit wieder an die
ihnen zustehenden Plätze in der Geschichte gerückt wurden.
Doch Arnaldo hatte diese Aufgabe nicht nur übernommen, um die historische
Wahrheit zurechtzurücken, sondern auch aus einem Gefühl persönlicher
Schuld. Wie Johanna war auch der Erzbischof nicht das, was er zu sein
schien. Denn Arnaldo, geborene Arnalda, war in Wirklichkeit die Tochter
des fränkischen Gutsverwalters Arn und seiner Frau Bora, bei denen
Johanna nach ihrer Flucht aus dem Kloster Fulda eine Zeitlang gelebt hatte.
Damals war Arnalda noch ein kleines Mädchen gewesen, doch sich hatte
Johanna niemals vergessen – die freundlichen, klugen Augen, die sie so
liebevoll betrachtet hatten; die Spannung und den Reiz ihrer täglichen
gemeinsamen Unterrichtsstunden; ihrer beider Freude, als die kleine Arnalda
die ersten Worte lesen und schreiben konnte. Von Johannas Beispiel ermuntert,
hatte auch Arnalda als Heranwachsende beschlossen, sich als Mann auszugeben,
um ihre ehrgeizigen Pläne verwirklichen zu können.
Wie viele andere von uns mag es wohl geben? Fragte Arnalda sich nicht
zum erstenmal- Wie viele andere Frauen hatten den kühnen Sprung getan
und ihre weibliche Identität abgelegt? Wie viele Frauen hatten ein
Leben aufgegeben, das mit Kindern und einer Familie hätte erfüllt
und ausgefüllt sein können, um statt dessen Ziele anzustreben,
die sie als Frau und auf andere Weise niemals hätten erreichen können?
Wer konnte das sagen? Es mochte gut sein, daß Arnalda in einem Kloster
oder einem Dom, ohne es zu wissen, einer Geschlechtsgenossin begegnet
war, die sich in geheimer und bislang unaufgedeckter Schwesternschaft
als Mann ausgab und einen ebenso beschwerlichen Weg gehen mußte
wie Johanna und Arnalda.
Arnalda lächelte bei diesem Gedanken. Sie schob die Hand unter den
Kragen ihres erzbischöflichen Umhang und ergriff das hölzerne
Medaillon mit dem verwitterten Bildnis der Heiligen Katharina. Arnalda
hatte es seit jenem Tag vor mehr als vierzig Jahren, da Johanna es ihr
um den Hals gelegt hatte, nicht ein einziges Mal abgelegt.
Arnalda blickte auf die Abschrift des Liber Pontificalis. Morgen würde
sie das Manuskript in Leder binden, den Einband mit goldenen Lettern prägen
und das Werk in den Archiven des Domes unterbringen lassen. Dann gab es
wenigstens einen Ort, an dem schriftliche Aufzeichnungen über Päpstin
Johanna aufbewahrt wurden, die – wenngleich eine Frau – ein guter und
gottesfürchtiger Statthalter Christi auf Erden gewesen war.
Eines Tages würde jemand diese Unterlagen finden und Johannas Geschichte
erzählen.
Die Schuld ist beglichen, dachte Arnalda. Ruhe in Frieden, Päpstin
Johanna.
Plötzlich wurde der Erzbischof aus seinen schweifenden Gedanken gerissen,
ein Unsterblicher. Es gab hier nur einen Unsterblichen in der Nähe:
Aeskulapius, dachte Arnalda und schmunzelte. Sie mochte den alten Mann.
Ein sehr weiser und gelehriger Grieche, der sich trotz seines riesigen
Wissens noch belehren ließ. Er gab Arnalda das Gefühl noch
viel, viel mehr studieren zu müssen. In ihren langen Streitgesprächen
behielt er immer die Oberhand mit seinen stichhaltigen und gut vorgebrachten
Argumenten. Das amüsierte Arnalda, wenn er sich richtig in Rage geredet
hatte, sah er aus wie der Leibhaftige. Seine Züge wirbelten wild
hin- und her und ließen seine Gefühlsregungen so deutlich erkennen,
daß sich Arnalda zusammenreißen mußte um nicht in lautes
Gelächter auszubrechen. Und noch etwas verband sie und Aeskulapius.
Er wußte wer sie war: eine Frau und außerdem eine Unsterbliche.
Er hatte sie immerwieder gewarnt, sie solle endlich von ihrem Amt zurücktreten
und sich aus dem Staub machen, bevor noch andere wie er kommen würden
und nicht nur um mit ihr ein paar nette kleine Gespräche zu führen.
Nein, sie würden kommen um mit ihr zu kämpfen. Das machte Arnalda
manchmal Angst, aber sie hatte ja noch ihre Wache, die sie beschützen
würde. Aber mit diesen Argument ließ sich Aeskulapius nicht
abspeisen. Er beharrte darauf, Arnalda den Schwertkampf beizubringen.
Im Geheimen übten sie jede Nacht. Da gerade die Sonne untergegangen
war, wollte Aeskulapius sicher üben, dachte Arnalda und erhob sich
von ihrem Schreibpult. Sie ging müde zu der schweren Holztür
und schob sie quietschend auf. Ein wütender Blick sprang ihr entgegen.
Aeskulapius war nicht besonders gut gelaunt.
"Wie konntest du nur!", schrie er sie wütend an.
Arnalda spürte wie sich ihr die Brust zuschnürte. Er hatte einen
guten Grund wütend zu sein. Sie hatte ihn im Turmzimmer einsperren
lassen, um zu verhindern, daß er ihre Schreibarbeiten stören
würde. Arnalda wußte, das Aeskulapius Johannas erster Lehrer
war. Er war zu ihnen in das kleine Haus des Dorfpriesters gekommen, um
ihr und ihrem Bruder Johannes, einen dummen lernfaulen Jungen, Unterricht
zu geben. Als Aeskulapius dann zurück nach Griechenland, sein Heimatland,
gerufen wurde, versprach er, für Johanna einen Studienplatz zu organisieren.
Doch ihr Vater beharrte damals darauf, das ihr Bruder Johannes anstelle
Johannas nach Dorstedt auf die Domschule geschickt wurde. Aber Johanna
riss von zu Hause aus und folgte ihrem Bruder nach Dorstedt. Mit ihrem
messerscharfen Verstand gelang es ihr, an der dortigen Schule zu studieren.
Jahre später gelangte sie in der Verkleidung ihres Bruder ins Kloster
zu Fulda. Dort hatte auch Arnalda sie als Bruder Johannes Anglicus kennengelernt.
Monate später, nachdem sich Johanna nach ihrer Pesterkrankung erholt
hatte, pilgerte sie nach Rom und wurde einer der bekanntesten Ärzte,
auch Leibarzt des Papstes Sergius. Unter dem nächsten Papst wurde
Johanna zum nomenclator des Vatikans, ihr Pontifikat ließ nicht
lange auf sich warten. Leider starb Johanna an einer Frühgeburt und
wurde nach ihrem Tode als Frau enttarnt. Man beschloß, sie aus den
heiligen Büchern der Päpste auszuschließen. Aber nun war
Johannas Geschichte wieder an ihrem Platz, im Buch der Päpste. Aeskulapius
durfte niemals davon erfahren. Er war so darauf versessen Johannas Geschichte
an die Öffentlichkeit zu bringen, daß ihm jedes Mittel recht
wäre. Und wenn er herausfinden würde, das sie nun auch im Buch
der Päpste verzeichnet war, würde er das Buch kopieren lassen
und in den Vatikan bringen. Dort würde er es dann jedem einzelnen
Kardinal und Bischof unter die Nase halten und ihnen Fragen stellen, bis
er damit sein Ziel, die Anerkennung Johannas und ihrer Taten, erreicht
hatte. Nicht eher würde er ruhen können.
"Beruhige dich, Aeskulapius. Ich habe dich nur zu deiner eigenen
Sicherheit eingesperrt.", beschwichtigte Arnalda den aufgebrachten
"weißhaarigen" Mann. Natürlich nur eine Verkleidung,
doch das wußte Arnalda zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nur Aeskulapius
selbst wußte es und er würde es ihr vielleicht irgendwann einmal
verraten.
Er hob interessiert die Augenbrauen. Das tat er immer, wenn er ihr nicht
glaubte. "Soso?"
Arnalda mußte sich eine glaubwürdige Geschichte einfallen lassen.
"Jemand hat nach dir gefragt."
Aeskulapius grunzte unzufrieden. "Wer?"
"Das ist doch unwichtig. Fakt ist, er ist ein Unsterblicher gewesen."
Wieder zog er die Augenbrauen hoch. "Gewesen?"
Arnalda nickte stolz. "Ich habe ihn köpfen lassen!"
Aeskulapius hob erstaunt den Kopf und fuhr sie wütend an. "Hatte
ich dich nicht bereits über die Regeln aufgeklärt?!"
Die Erzbischöfin nickte demütig. Aber Aeskulapius fuhr ungerührt
fort. "Regeln sind dazu da, um befolgt zu werden. Besonders von Unsterblichen.
Und ich dachte du wärst eine kluge Frau!"
Arnalda schaute ihn böse an. Nicht so laut. , formten ihre Lippen.
Laut hingegen sagte sie: "Ich bin eine kluge Frau."
Aeskulapius lächelte. "Warum hast du das getan?"
Sie senkte den Blick, aber er zwang Arnalda ihn anzusehen und nickte ihr
aufmunternd zu. "Ich... ich hatte angst, du könntest ihn nicht
besiegen." Ihr Stimme schwankte vor Bewegung. Tränen kullerten
über ihre weißen Wangen. "Er sah so jung und stark aus
und du bist....", sie breitete die Arme aus "bis nur eine alter
Mann."
Wieder schmunzelte Aeskulapius. "Ich bin kein alter Mann, nun, vielleicht
an Jahren, aber nicht körperlich." Zeit, ihr ein kleines Geheimnis
zu verraten.
Langsam streifte er seinen langen weißen Bart ab und zog sich das
ergraute Haupthaar vom Kopf. Ein junges, etwas verkantetes Gesicht kam
zum Vorschein.
Arnalda schlug erstaunt die Hände vor ihren Mund und stieß
ein pfeifenden Luft aus. Dann lachte sie herzlich auf und schwang ihre
Arme um den jungen Aeskulapius. "Wie konnte ich das nur vergessen.
Ihr...wir werden ja nicht älter!"
Aeskulapius ließ ihre Umarmung geschehen und lachte mit ihr. "Du
wirst noch vieles lernen müssen, junge Freundin."
Arnalda löste sich von ihm und betrachtete das unbekannte Gesicht
genauer. Sie hob eine Hand und fuhr mit ihren Fingern über Aeskulapius'
Wange, dann über sein Kinn und über seine Nase. Plötzlich
hielt sie inne und fuhr noch einmal über seine Nase. "Du siehst
aus wie ein Adler!", rief sie erfreut und lachte wieder.
Aeskulapius ließ die Schultern absacken. "Warum haben es Frauen
immer auf meine Nase abgesehen."
Arnalda faßte ihn bei den Händen und blickte ihn ernst an.
"Dein Nase ist wunderbar und ich bin so glücklich, daß
du mir alles erzählt hast. Das zeugt von großem Ver.........",
Arnalda verstummte. Jemand hämmerte gegen die große hölzerne
Tür und verlangte nach Erzbischof Arnaldo.
Hastig setzte Aeskulapius seine Maskerade wieder auf und bedeute Arnalda,
dem Priester zu öffnen.
"Was wollt Ihr?", fragte sie schroff. Der Priester verbeugte
sich vor ihr und begann mit zittriger Stimme: "Verzeihung, Eure Eminenz.
Aber der Bote aus der Heiligen Stadt ist eingetroffen."
Arnaldas Blick hellte sich auf, sie strahlte den Priester glücklich
an und hätte ihn am liebsten umarmt, aber einem Erzbischof war dieses
Verhalten unwürdig. Also beschloß sie, es bei einem freundlichen
Nicken zu lassen. Der Mann richtete sich stolz auf und gab ihr mit einer
seltsam unbeholfenen Geste zu verstehen, sie möge ihm folgen. Für
dieses Verhalten hätte der Mann ausgepeitscht werden müssen,
dachte Arnalda, doch sie war so erfreut über die gute Nachricht,
daß sie ihn nur herrisch anfuhr und ihm dann bedeutet, voran zu
gehen.
Des Priesters Stolz war sofort wieder verflogen und er ging mit gesenktem
Blick vor dem Erzbischof in den Empfangssaal.
Aeskulapius beobachtete das kleine Schauspiel mit einen Lächeln.
Arnalda hatte ein gutes Herz, doch sie konnte es nicht ertragen, wenn
man ihr nicht die entsprechende Ehrerbietung entgegenbrachte. Der Priester
durfte sich glücklich schätzen, das ihn Arnalda nicht auspeitschen
ließ. Es gab Tage da war sie so wütend, das sie Prügelstrafen
bis zur Bewußtlosigkeit des zu Bestrafenden durchführen ließ.
Heute, durch die gute Nachricht und Aeskulapius "Entarnung"
war sie freundlich gestimmt und hatte Nachsicht mit dem Priester. In ihrer
langen Amtszeit hatte sie sich das Verhalten eines Mannes angewöhnt,
ohne auch nur über die Konsequenzen nachzudenken. Obwohl Arnalda
ein gutes Herz hatte, wirkte sie manchmal herrisch und zornig. Ein typisch
männlicher Charakterzug zu dieser Zeit. Aeskulapius schmunzelte,
mit diesem Verhalten würde sie niemals enttarnt werden, niemals.
Der Bote aus Rom war sehr erschöpft und sah ausgezehrt aus. Sein
Pferd sah noch schlimmer aus, nur noch Haut und Knochen. Arnalda veranlaßte,
das der Mann ihr sofort Bericht erstatten sollte. Nur widerwillig fügte
er sich den Anordnungen des Erzbischofs, eine Strafe würde drohen,
falls er nicht gehorchte.
Arnalda hatte um ein großes Heer zur Unterstützung gegen die
Wikinger gebeten. Der Bote berichtet, daß ein Teil der päpstlichen
Garde unterwegs sei, um den Erzbischof von Paris nach Rom zu bringen.
Eine weiteres Heer von König Ludwig war unterwegs um Paris gegen
die Wikinger zu verteidigen.
Arnalda erschrak, als sie erfuhr, daß sie nach Rom gerufen wurde.
Sie wollte nicht nach Rom. Das würde bedeuten, sie müßte
Aeskulapius verlassen. Ihre gemeinsamen Stunden würden nur noch in
ihrer Erinnerung existieren, niemand, mit dem sie sich streiten konnte.
Niemand, der sie im Kampf unterrichtet. Niemand, dem sie ihre geheimsten
Träume anvertrauen konnte. Nein, sie würde sich weigern nach
Rom zu gehen. Eher würde sie ihr Amt niederlegen als am Hofe zu leben
und den Intrigen der päpstlichen Kardinäle und deren Mätressen
ausgesetzt zu sein. Arnalda beschloß, den Boten mit einer Ablehnung
zurückzuschicken. Außerdem würde sie noch einen weiteren
Brief hinzufügen, in dem sie um ihren Rücktritt ersuchte, falls
der Papst sie nicht weiter ihr Amt in Paris ausführen ließe.
Schnell waren die Briefe aufgesetzt und ein neuer Bote ausgewählt,
der sich am nächsten Morgen auf den langen und beschwerlichen Weg
nah Rom machen würde. Aber wo war Aeskulapius? Arnalda hatte ihn
seit der Vesper nicht mehr gesehen.
Sie durchsuchte ihre Besitzungen und fand ihn stöbernd in seinem
Gemach. Es war ein schlichtes Zimmer, ein großes Bett an der gegenüberliegenden
Wand, links der Tür ein großes Fenster mit Buntglas. An der
anderen Wand war ein großer Kamin angesiedelt, ein Feuer verbreitete
behagliche Wärme.
Aeskulapius saß auf dem Bett und laß ein Buch, ein Buch ohne
Aufschrift. Das Buch der Päpste, schoß es ihr durch den Kopf.
Er durfte nicht weiterlesen!
Aeskulapius hob die Augen und sah Arnalda wütend an. "Warum
hast du mir nicht gesagt, das Johanna in diesem Buch verzeichnet ist?",
fuhr er sie zornig an. Diese Geschichte darf nicht unentdeckt bleiben!
"Ich wollte nicht....", Arnalda stockte als sie die Seiten erkannte,
die er las. Er hatte es gefunden. Was soll ich tun?
Aeskulapius erhob sich von seinem Bett und drängte Arnalda beiseite.
"Ich werde dafür sorgen, das jedermann erfährt, wer dieser
Papst eigentlich war und was SIE für Rom und die Christenheit getan
hat!" Entschlossen schlug er das Buch zusammen, klemmte es sich unter
den Arm und marschierte zur Tür.
"Nein!", schrie Arnalda. "Das darfst du nicht tun!"
Sie rannte ihm nach und zerrte verzweifelt an seiner Tunika. Ich habe
es Johanna versprochen.
Aeskulapius blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Zornig blitzte es
in seine Augen auf. Arnalda wich zurück und starrte trotzig zurück.
Die Luft schien vor Anspannung zu stehen. Minuten vergingen, keiner der
beiden wagte es sich zu bewegen oder das Wort zu eröffnen.
Plötzlich wurde die Stille barsch unterbrochen. Ein Priester klopfte
an und verlangte nach dem Gelehrten.
"Der Abt braucht Eure Hilfe!", der Priester trat ohne Aufforderung
ein, was ihm einen bösen Blick Arnalda und Aeskulapius einbrachte.
Die ganze angestaute Wut der beiden richtete sich auf den Priester, doch
nicht verbal. Sie durchbohrten ihn mit ihren Blicken, die Eisberge hätten
schmelzen können. Einige Sekunden vergingen ehe Aeskulapius den Priester
mit einem Wink hinausscheuchte und ihm zum Abt folgte.
Arnalda setzte sich langsam auf Aeskulapius Bett. Was soll ich tun. Er
muß um jeden Preis aufgehalten werden. Ein genialer Gedanke kam
ihr und ihr Blick schien wie die Sonne selbst zu leuchten. Ja, genau das
würde sie tun. Das konnte selbst Aeskulapius nicht überwinden.
Er würde resigniert aufgeben und niemals wieder versuchen, auch nur
an die Veröffentlichung Johannas Geschichte zu denken, sonst würde
er sterben.
Arnalda erhob sich und ging sicheren Schrittes zur Tür, stieß
sie fröhlich auf und begab sich in ihre Räumlichkeiten um einige
Texte zu lesen und ein paar Tinkturen zu mischen.
Am späten Abend des nächsten Tages saß Aeskulapius wieder
auf seinem großen Bett und laß einige alte griechische Text,
als jemand wütend gegen seine Tür aus Eichenholz klopfte. Dieser
jemand schien die Tür aus ihren Angeln schlagen zu wollen, so heftig
hämmerte er gegen den armen Raumverschluß.
Mißmutig hob er die Augen und starrte zur Tür. "Was wollt
ihr?"
"Ich bins, laß mich rein!", schrie eine weibliche Stimme.
Arnalda, schoß es Aeskulapius durch den Kopf. Sie wollte sicher
ihren gestrigen Disput fortsetzten. Aber Aeskulapius würde keinen
Millimeter von seinem Standpunkt abweichen, da konnte sie tun was sie
wollte.
Quietschend und langsam wurde die Tür nach innen aufgeschoben und
Erzbischof Arnaldo trat. Grimmig blickte er den Gelehrten an.
"Wirst du weiter versuchen, Johannas Geschichte zu veröffentlichen?",
frage sie ihn barsch.
Aeskulapius nickte stur.
Arnaldas Schultern sackten mehrere Millimeter tiefer. "Dann, mein
Freund, habe ich keine andere Wahl." Sie nahm ein altes Buch von
seinem Schreibtisch und hob es beschwörend in die Höhe. Langsam
bewegten sich ihre Lippen und sie sprach ein Gebet auf Latein.
Verzeih, Herr, aber ich kann nicht anders. Ich hoffe du wirst mir verzeihen.
Und wenn nicht, dann werde ich eben für meine Tat bezahlen, aber
es muß getan werden.
Ohne irgendeinen Laut von sich zu geben waren diese Worte über Arnalda
Lippen gehuscht. Dann begann sie laut und mystisch zu reden: "Erhört
mich, oh Götter der Verdammnis!"
Aeskulapius Miene veränderte sich von einem Augenblick zum anderen
schlagartig, als er erkannte was Arnalda vorhatte. Er sprang auf und rannte
auf sie zu um sie von ihrem Vorhaben abzubringen doch es war schon zu
spät.
Um Arnalda hatte sich ein züngelnder Kranz aus blauem Feuer gebildet,
das knisternd nach ihrem langen Gewand leckte. Unbeirrt sprach sie die
Zauberformel weiter. "Ihr Götter der Oberwelt, ihr seid meine
Zeugen."
In dem Raum tobte plötzlich ein Sturm von orkanartigen Ausmaßen.
Er erfaßte die umherliegenden Pergamente und wirbelte sie bis an
die Zimmerdecke. Aeskulapius starrte mit offenem Mund nach oben und betete,
das es nicht wahr werden möge.
Unberührt von dem Wind und dem mystischen Feuer sprach Arnalda weiter.
"Oh, ihr Götter, ich verdamme diesen Mann, getötet von
ihm, dem braunen Krieger der Hoffnung soll er werden, wenn ihn dieses
Schriftstück jemals findet."
Blitze zuckten und drangen durch Aeskulapius Körper, er schrie vor
Schmerzen auf und schlug wie wild um sich, um die Blitze zu vertreiben.
Aber er hatte keine Chance, und sank bewußtlos zu Boden während
die Blitze weiter zuckten.
Ihre Arme erschlafften und ließen das Buch sinken. Arnalda blickte
ihn liebevoll an, gewillt die Endbedingung nicht auszusprechen und somit
den Fluch ungültig zu machen. Aber nur für eine Sekunde dachte
sie daran, dann erinnerte sie sich wieder an sein versteinertes Gesicht,
als er ihr sagte, er würde alles mögliche tun um Johanna bekannt
zu machen. Aber die Päpstin sollte in Frieden ruhen, für immer
und ewig. Sie war fest entschlossen, das Angefangene auch zu beenden,
sie machte keine halben Sachen. Entschlossen hob sie das Buch wieder gen
Himmel und formulierte die Bedingung. "Verschont ihn, oh Götter
der Verdammnis, wenn er von Johanna von Ingelheim abläßt und
sie in Frieden ruhen läßt. Doch bestraft ihn mit dem Krieger
wenn er die Bedingung versucht ihre Geschichte den Menschen zu offenbaren,
ohne Zeit und Raum zu beachten."
Paris, Methos Apartment
"Und nach über tausend Jahren hat es mich gefunden und wird
seine Bestimmung erfüllen.", Methos nahm einen kräftigen
Schluck Bier und drehte das Buch in seiner rechten Hand.
"Er wird kommen und mich töten."
Die beiden MacLeods starrten sich verblüfft an, überwältigt
von Methos' Geschichte und unfähig irgendetwas zu sagen.
Connor hatte sich zuerst wieder in der Gewalt und versuchte, Methos ein
wenig zu beruhigen. "Du wirst doch nicht an so einen albernen Fluch
glauben?"
Methos schaute ihn nur verblüfft an, wußte nicht, ob er weinen
oder lachen sollte. "Seit der Ariman- Geschichte glaube ich an alles."
Methos blickte Duncan fragend an, doch dieser starrte ausdruckslos irgendeinen
Punkt hinter Methos an. In seine Augen flackerte Blaues Feuer. Blaues
Feuer?!, dachte Methos und erinnerte sich wieder an den Moment, als Arnalda
den Fluch aussprach, kurz bevor er das Bewußtsein verloren hatte.
"Duncan?", fragte Methos und blickte ihn diesmal durchdringender
an. Nicht er, bitte! Aber der jüngere MacLeod zeigte keine Regung.
Methos stand nun auf und wollte dem Unsterblichen irgendwie aus seinem
Tagtraum aufwecken. Auch Connor starrte jetzt Mac an. Er griff nach Macs
Schultern und rüttelte ihn kräftig durch. Nichts, er zeigte
keine Regung. Methos machte noch einen weiteren Schritt auf Duncan zu
und wollte ihn auch einmal kräftig durchschütteln. Wie von Geisterhand
geschlagen erhob sich Mac, griff nach seinen Schwert und kam auf Methos
zu. Dieser sprang instinktiv zurück und starrte MacLeod irritiert
an.
"Was soll das, Mac?!", schrie Methos verzweifelt Aber insgeheim
wußte er was Mac tun wollte, er konnte es einfach nur nicht glauben.
Mac hob seine Katana und ließ sie surrend auf Methos niederbreschen.
Dieser erkannte sofort die drohende Gefahr und rollte sich schnell zur
Seite, drehte sich gekonnt auf dem Boden und kam schwungvoll auf einem
Knie zum Stillstand.
Warum mußte es ausgerechnet Mac sein? Methos verdrehte die Augen,
Konnte es sich nicht um einen jungen Unsterblichen handeln? Unsterblich
mußte der Krieger sein, so verlangte es die Formel.
MacLeod beobachtete unberührt den alten Mann und ging weiter auf
ihn zu.
Connor war so verblüfft von Macs plötzlicher Reaktion gewesen,
das er ihn bis jetzt nur beobachtet hatte. In diesem Augenblick erkannte
er die Gefahr und warf sich auf seinen Clansbruder. Dieser aber zeigte
plötzlich unmenschliche Kräfte und schüttelte Connor wie
lästiges Ungeziefer ab und ging weiter zielstrebig auf Methos zu.
In dem Alten stieg Panik auf. Wenn MacLeod wirklich dieser besagte Krieger
sein würde, würde er nicht zögern ihn zu töten. Aber
Mac würde ihn niemals angreifen. Niemals. Methos wollte nicht abwarten
um herauszufinden ob Mac wirklich zuschlagen würde. Er floh rückwärtskrabbelnd
vor MacLeod, als er genug Distanz zwischen sich und den Highlander gebracht
hatte, ging er schnell in die Hocke und erhob sich ebenso schnell. Der
andere MacLeod hatte sich gerade von dem Niederschlag erholt und versuchte
seinen jüngeren Clansbruder zur Besinnung zu bringen, als Methos
sich flink zur Hintertür begab und gewandt hinaushuschte.
Bloß weg hier. , dachte er und rannte so schnell er konnte, weit
weg von seinem Apartment im Erdgeschoß des dreistöckigen Wohnhauses.
Nach dreihundert Metern blieb er stehen und drehte sich suchend im Kreis.
Niemand war zu sehen ...oder zu spüren. Methos überlegte kurz,
ob er zurück gehen sollte, nachsehen, ob Duncan immer noch nach ihm
schlagen würde, aber er wollte kein Risiko eingehen. Er konnte genauso
gut bei sich anrufen und telefonisch überprüfen wie es Duncan
ging. In seiner Manteltasche klimperten auch ein paar Münzen, genug
um damit zu telefonieren.
Ein Münztelefon würde ihm Gewissheit verschaffen. Und das tat
es auch. Am anderen Ende meldete sich Connor und erklärte ihm, das
es Duncan blendend Gänge, er keine Mordpläne schmiedete und
nur nach Methos fräge. Der alte Mann atmete erleichtert auf und beschloß
sofort zurück zu gehen um sich selber davon zu überzeugen.
Ein weibliche Stimme ließ ihn zusammenfahren. "Wo willst du
denn noch so spät hin, Aeskulapius?"
Arnalda!!, schoß es Methos durch den Kopf. Sie war wieder da um
ihrem Fluch die nötige Stärke zu verleihen. Sie legte ihm eine
Hand auf den Arm. "Beruhige dich, solange ich bei dir bin kann dir
gar nichts passieren."
Methos riss sich von ihr los und starrte sie zornig an. "Wieso hast
du das getan?"
Arnalda seufzte tief. "Ich hatte keine andere Wahl. Johanna mußte
ruhen, niemand sollte von ihr erfahren."
Methos verstand nichts. Gereizt drehte er sich von ihr weg und starrte
in die klare Nacht. "Wieso? Was wäre denn so schlimm daran gewesen,
wenn ich den Leuten von Johanna erzählt hätte?"
Arnalda seufzte wieder. "Ich hätte dich für klüger
eingeschätzt, alter Freund."
Methos drehte sich zu ihr. "Und?"
"Die Priester und Bischöfe hätten nach anderen wie ihr
gesucht. Ich wäre aufgeflogen nur weil du deine Klappe nicht hättest
halten können."
Methos schüttelte den Kopf. "Niemand hätte die Autorität
eines mächtigen Erzbischofs in Frage gestellt."
"Glaubst du! Sie hätten von mir verlangt, das ich auf die Bibel
schwöre und erkläre ich sei ein Mann. Ich hätte nicht lügen
können, niemals auf die Bibel lügen. NIEMALS!" Arnalda
starrte ihn fest an. Sie ergriff seine Hand und hielt sie fest. "Versteh
das doch."
Methos nickte. "Du hast ihr damals versprochen, niemand würde
von ihr erfahren?"
Arnalda lächelte erleichtert. "Du verstehst. Ich habe es an
ihrem Grab geschworen. Ich wollte so sein wie sie, aber niemand kann so
sein wie meine geliebte Päpstin. Niemand." Arnaldas Augen leuchteten
vor Ehrfurcht. Tränen flossen über ihre roten Wangen als sie
weitersprechen wollte, aber sie brachte nur ein trauriges Schluchzen hervor.
Um Arnalda herum hatte sich ein goldener Schein gebildet, sie leuchtete
wie pures Gold in der Dunkelheit auf. Sie weinte und weinte.
Methos sah sie mitleidig an und zog sie zu sich. Er nahm sie in die Arme
und preßte die kleine Frau an sich. Arnaldas goldene Haar leuchtete
wie ein Heiligenschein, wurde nur von Methos dunklem Arm unterbrochen.
Methos wurde im Angesichts des hellen Scheines den Arnalda ausstrahlte
immer dunkler, seine Augen verschwanden tief in den dunklen Höhlen,
sein Blick verfinsterte sich dramatisch.
Langsam beruhigte sich Arnalda wieder, sie wischte die letzten Tränen
an Methos dunklem Mantel ab und entwand sich dann seinem Griff.
"Danke.", sagte Arnalda schlicht. Methos nickte. "Warum
hast du mir das nicht erzählt? Warum der Fluch?"
"Du warst damals besessen von dem Gedanken, Johanna populär
zu machen. Nur ein Fluch konnte dich aufhalten."
Methos wollte etwas erwidern, aber Arnalda winkte ab. "Stelle keine
weiteren fragen, du würdest es doch nicht verstehen." Wieder
wollte Methos zu einer Antwort ansetzen, aber Arnalda hinderte ihn daran.
Sie griff nach seiner Hand. "Bitte!" Das wirkte. Methos nickte
stumm und zog Arnalda wieder an sich. Er wollte sie nur noch spüren,
ihre Wärme, den goldenen Schein, den wunderbaren Duft.
Arnalda wehrte sich nicht. Sie wollte nichts, schon damals hatte sie das
Gefühl, etwas in ihr würde sich zu diesem Mann hingezogen fühlen.
Aber sie dachte, es wäre der Durst nach Wissen, seinem Wissen. Damals
kannte sie das Gefühl noch nicht, damals hatte sie als Mann gelebt
und als Mann gedacht. Aber heute, tausend Jahre später, hatte sich
ihre weibliche Seite entfaltet und verlangte nach Aufmerksamkeit. Nun
wußte sie, was sie und diesen Mann verband.
Ein greller Schein durchschnitt die Nacht, ein lautes Tosen ließ
Arnalda und Methos zusammenzucken. Der 23.30 Uhr Zug brauste gerade an
ihnen vorbei, quietschend kam er zum Stehen, die Türen wurden aufgestoßen
und hunderte Menschen drangen nach draußen auf die U-Bahn-Station.
Arnalda und Methos sahen sich verwundert um, ihnen war gar nicht bewußt
gewesen, das sie sich auf einem Bahnhof befanden.
Eng umschlungen gingen Arnalda und Methos in Richtung Straße. Abrupt
blieb Arnalda plötzlichen stehen und hielt Methos am Arm fest. "Wo
willst du denn hin?", fragte sie ihn.
Methos zuckte mit den Schultern. "In mein Apartment natürlich."
Arnalda suchte nach seiner Hand und hielt sie zwischen ihren beiden kleinen.
"Das ist unmöglich, wenn der Krieger...."
"Du meinst also Duncan wäre der Krieger, der mich töten
muß?"
Arnalda nickte. "Seit einigen Tagen spüre ich, das der Fluch
wieder aktiv geworden ist. Du darfst nicht mehr zurück gehen, sonst
wird er dich töten."
"Aber er wird nicht versuchen, mich zu töten wenn du bei mir
bist?"
Arnalda nickte, dann schüttelte sie hastig den Kopf. "Ich weiß
es nicht. Theoretisch müßte der Fluch seine Wirkung verlieren,
wenn ich dich schütze."
Ich bin also ihren Launen ausgesetzt!
Arnalda schaute Methos fest in die Augen und drückte seine Hand ganz
fest. "Komm mit zu mir, dort wird er dich nicht finden."
Methos versuchte seine Hand aus ihrer Umklammerung zu lösen, brachte
es aber nicht fertig. Arnalda sah ihn verzweifelt an, hielt seine Hand
noch fester. "Ich bitte dich, vertraue mir!"
Methos Augen durchdrangen Arnaldas Blick. "Wie kann ich dir vertrauen?!
Du hast mich mit einem Fluch belegt und nun verlangst du Vertrauen von
mir?!"
Arnalda schluchzte. "Ich wollte nicht......ich hatte keine Ahnung...das
er so lange halten würde."
Methos kannte kein Erbarmen, er hatte Angst und wollte nur sein Leben
retten. Aber er wollte auch Arnalda nicht verletzten, doch seine Angst
war größer als seine Zuneigung zu der Unsterblichen.
"'Durch zeit und Raum', hast du das etwa schon vergessen!",
schrie er sie wütender an.
Arnalda hörte plötzlich auf zu schluchzen und sah ihm tief in
die Augen. "Woher weißt du das? Du warst doch bewußtlos!"
Methos Wut legte sich langsam wieder. "Ich habe eben auch meine kleinen
Tricks um an Geheimnisse zu kommen."
"Du hast dich über den Fluch informiert?"
Der alte unsterbliche nickte. "Ich habe Erkundigungen eingezogen,
versucht den Fluch rückgängig zu machen. Mit der zeit verlor
ich dann den Glauben an seine Kraft. Aber als ich heute nacht Mac sah,
das blaue Feuer in...."
Arnalda wurde plötzlich hellhörig. "Blaues Feuer, sagtest
du gerade Blaues Feuer?!"
Methos nickte. "Ja, ich sah es ganz genau. In seinen Augen loderte
Blaues Feuer."
Arnalda schloß langsam die Augen und holte tief Luft. "Dann
kann auch ich ihn nicht mehr aufhalten."
"Was soll das heißen?!"
"Er ist schon zu einem Teil des Fluches geworden. ... Hast du irgendwann
nach unserer zeit versucht, Johanna populär zu machen?"
Methos senkte den Blick.
Arnalda starrte ihn jetzt mit weit aufgerissenen Augen an. "Das kann
doch alles nicht war sein!"
"Du hast doch den Fluch ausgesprochen.", widersprach er ihr
kleinlaut.
"Ja!", schrie sie ihn jetzt wütend an, "Damals war
ich auch zornig auf dich. Aber ich kann doch nicht den Menschen töten
den ich liebe!" Arnaldas Wut wandelte sich in pure Verzweiflung und
sie sank in einer Flut von Tränen auf die Knie.
Methos legte den Kopf leicht schief und sah Arnalda liebevoll an. Dann
sank auch er auf die nassen Pflastersteine, nahm ihre Wange in seine rechte
Hand und küßte ihr die Tränen vom Gesicht.
"Arnalda", begann er langsam, nachdem er ihr Gesicht getrocknet
hatte, "du kleines Dummchen. Niemand wird mich töten, und schon
gar nicht Duncan."
"Aber....aber.....", Arnalda hatte sich immer noch nicht beruhigt,
schluchzte wie ein kleines Mädchen.
"Wir werden verschwinden, du und ich." Methos Stimme hatte einen
beruhigenden Klang und er strahlte Zuversicht aus. Somit beruhigte Arnalda
sich nach kurzer Zeit wieder und sie konnten gemeinsam aufstehen.
"Geht es wieder?", fragte Methos nachdem sie wenige Schritte
gegangen waren. Arnalda nickte schwach. Sie fühlte sich nicht gut.
"Aeskulapius, ich muß mich irgendwo hinsetzen."
Methos nickte und führte sie zu einer Parkbank, wo Arnalda erschöpft
niedersank.
"Ich denke, die Aufregung der letzten Tage ist mir nicht gut bekommen,
und dann noch dieses Wetter." Arnalda stöhnte. "Kannst
du mich nicht in mein Hotel bringen?"
Methos nickte wieder nur. Er war sehr still geworden und dachte über
ihre jetzige Situation nach.
Arnalda fühlt also genauso wie ich. Das macht die Sache leider nicht
einfacher. Sie benimmt sich so anders, als damals, irgendwie reifer.
Wir könnten verschwinden und hoffen Duncan wird uns nicht verfolgen,
der Fluch scheint keine Wirkung zu haben wenn ich nicht in der Nähe
bin. Also müßte ich mich nur weit genug von ihm entfernt halten
und alles ist in Butter. Aber was soll aus unserer Freundschaft werden?
Ich kann ihn nicht einfach so im Stich lassen. Was würde es an meiner
Stelle tun?
.........Er würde versuchen, den Fluch rückgängig zu machen.
.........Mit Connors Hilfe könnten wir es schaffen, aber wie?!
Hotel, 0:23 Uhr
Methos trug Arnalda den restlichen Weg hinauf auf ihr Zimmer, dort legte
er sie behutsam aufs Bett und wollte sich leise aus dem Raum schleichen,
aber Arnalda hielt ihn an seinem Mantel fest.
Mühsam setzte sie sich auf und zog ihn zu sich aufs Bett. "Ich
möchte nicht, das du mich alleine läßt."
Methos setzte sich auf die Bettkante und berührte sanft ihre rechte
Wange. Arnalda griff sooft nach seiner Hand und schmiegte sich wie eine
junge Katze an ihr.
"Okay, wie du willst, ich werde bleiben."
Arnalda lächelte ihn an. "Danke, und morgen werden wir deine
Sachen holen, Geld besorgen und verschwinden?" Sie schien sich von
ihrem kleinen Schwächeanfall erholt zu haben, als sie gehört
hatte, Methos würde bei ihr bleiben.
Er grinste sie verschmitzt an. "Ja, hoffentlich sind die beiden Macs
dann nicht mehr in meiner Wohnung."
Arnalda war nun gar nicht nach Scherzen zu Mute. Die Situation war verdammt
ernst, todernst. "Das ist nicht witzig. Sollte er noch da sein kann
ich dich nicht beschützen, du weißt das. Also mach bitte keine
Witze darüber."
Methos Blick verfinsterte sich. "Eine meine kleinen Eigenarten: Ich
kann nicht aufhören zu scherzen."
Ihr Blick hellte sich wieder auf. "Okay, zieh doch deinen Mantel
aus."
Methos lächelte sie an, stand auf und wollte es sich auf dem Sofa
zu Füßen des Bettes bequem machen.
"Nein", widersprach Arnalda, "Ich möchte das du zu
mir kommst, bitte."
"Meinst du, das das eine so gute Idee wäre?"
Arnalda lächelte. "Ich will mich doch nur bei dir anlehnen.
Ich mußte 1000 Jahre auf diesen Moment warten, verweigere mir diesen
kleinen Wunsch nicht, bitte." Sie kullerte mit den Augen, damit sah
sie zum Anbeißen niedlich aus. Diesen Augen konnte man einfach keinen
Wunsch abschlagen.
Methos legte seinen Mantel beiseite, setzte sich aufs Bett und zog seine
Schuhe aus. Arnalda rutschte ein wenig zur Seite und zog ihn dann aufs
Bett. "Hey!", protestierte er lachend.
Sie drängte ihn zärtlich auf den Rücken und kuschelte sich
dann an seine Schulter.
Sie sollte mich nicht Aeskulapius nennen, der Name passt nicht mehr zu
mir. Sie sollte mich Methos nennen.
"Arnalda.", flüsterte Methos. Nichts. "Arnalda.",
diesmal flüsterte er lauter. Nichts. Sie rührte sich nicht.
"Arnalda!", nun rief er schon im Flüsterton, aber Arnalda
atmete ruhig und leise. Sie schlief tief und fest mit einem Lächeln
auf den Lippen. Ein lang gehegter Traum war für sie in Erfüllung
gegangen: der Mann, den sie schon so lange liebte, hielt sie in den Armen
und fühlte genauso wie sie. Sie war unendlich glücklich.
Methos wollte nicht noch einmal versuchen sie zu wecken. Wer so tief schläft,
der benötigt dringend seinen Schlaf. Also drehte er sich lediglich
so, das er sie auf die Stirn küssen konnte, ohne sie zu wecken. Seinen
Namen konnte er ihr auch noch morgen früh verraten.
"Schlaf schön, meine Liebste."
Und dann schlief auch er tief und fest. Allerdings, was er nicht wußte,
am nächsten morgen würde er mit gräßlichen Rückenschmerzen
aufwachen. Denn die Position war so unbequem gewählt, das ihm schon
jetzt der Rücken weh tat. Aber er bewegte sich keinen Zentimeter,
denn er wollte Arnalda auf keinen Fall wecken.
Nächster Morgen, 7:30 Uhr
Arnalda öffnete langsam die Augen und sah sich in dem kleinen Zimmer
um, sie wußte auf einmal nicht mehr wo sie war.
Sie sah sich also vorsichtig in dem Raum um, als sie sich wieder an die
Geschehnisse der letzten Nacht erinnerte. An Aeskulapius und seinen erschrocken
Gesichtsausdruck, an ihren eigenen Zusammenbruch.
Gott, Kleines, wie kannst du dich nur so aufgeführt haben!
Ein plötzlich auftretendes Kribbeln machte sich in der Magengegend
breit und strömte mollige Wärme aus. Ich schäme mich ja
so sehr.
Ausgerechnet vor ihm mußte sie sich so verhalten haben, dabei brauchte
er ihre Stärke und ihren Mut am nötigsten.
Ich habe ihn in diese Situation gebracht und ich muß ihn da auch
wieder herausboxen!
Arnalda setzte sich schnell auf, entschlossen jeden Schritt zu unternehmen,
um den Fluch aufzuheben. Sie suchte den Raum ab, hoffte, Aeskulapius irgendwo
zu finden. Hoffentlich ist er nicht gegangen.
Panik stieg in ihr auf. Ein dicker Kloß setzte sich in ihrem Hals
fest. Wo konnte er nur sein? Sie wollte gerade aufstehen und nach ihn
suchen, als die Klospülung seinen Aufenthaltsort verriet.
Arnaldas Angst und Panik waren wie weggeblasen als Methos' erleichterte
Gesichtszüge hinter der Badezimmertür auftauchten.
"Guten morgen! Gut geschlafen?", fragte er, ein wenig müde
aussehend.
Arnalda schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe mir so meine Gedanken
gemacht."
Methos sah sie fragend an, als er ein paar frische Brötchen aus seinem
Mantel zauberte. Er war also alleine draußen gewesen.
Sie starrte schockiert auf die Brötchen, wollte etwas erwidern wurde
aber von einer barschen Handbewegung seinerseits daran gehindert.
"Ich weiß, aber es hat doch so verlockend geduftet."
Arnalda lächelte. "Nun gut, jedenfalls müssen wir verschwinden."
Methos nickte. "Ja, aber vorher muß ich dir noch etwas sagen.
Ich denke du hast ein Anrecht darauf, zu erfahren, wer ich bin."
Arnalda blickte ihn fragend an, sagte aber nichts.
Methos kam auf sie zu und setzte sich auf die Bettkante, genau wie am
abend zuvor. Dann nahm er ihre Rechte und spielte mit ihren Fingern.
Arnalda wurde nervös. Kann er mir nicht einfach sagen, was ihm auf
dem Herzen liegt. Muß er das tun?
"Komm schon, ich mag keine langen Ausschweifungen.", merkte
sie ein wenig genervt an.
"Also, ich bin kein Grieche, ehrlich gesagt weiß ich nicht
aus welchen Land ich stamme."
Arnalda sah ihn erstaunt an. "Und wie heißt du dann wirklich,
wenn nicht Aeskulapius?"
"Nun, ich rede nicht gern darüber und ich sage nicht jedem meinen
Namen, aber ich denke, das ich keine andere Wahl habe, als dir zu vertrauen.
Deswegen solltest du ein wenig mehr über mich wissen, wenigstens
erst einmal meinen Namen."
"Und?"
"Naja, also... kennst du die Legende von dem Ältesten aller
Unsterblichen?"
Arnalda nickte. "Klar, kenne ich die. Der Älteste aller Unsterblichen
ist Methos, man glaubt er sei über 5000 Jahre..... Du meinst, du
bist...."
Methos nickte und sah auf ihre Hand, welche er immer noch in seiner hielt.
"Methos. Ja, ich bin Methos."
Erstaunt sah Arnalda ihn an. "Das ist unglaublich."
Methos lächelte. "Ein kleiner Vertrauensbeweis meinerseits.
Und jetzt möchte ich etwas von dir erfahren und ich hoffe du antwortest
mir verheitsgemäß."
Arnalda nickte. "Ich werde es versuchen."
"Warum hast du ausgerechnet diese Art von Fluch ausgewählt?"
Schmerzlich senkte Arnalda den Blick. "Es tut mir leid, ich wollte
nicht, das es so passiert. Aber ich war wirklich sehr, sehr wütend
auf dich. Und dieser schien mir der einzig passende zu sein. Du solltest
Angst bekommen und niemals wieder versuchen, Johanna populär zu machen.
Bei jedem normalen Menschen hätte der Fluch ja auch seine Wirkung
erzielt."
"Aber da ich schon viele Erfahrungen gesammelt hatte, war ich leider
nicht abergläubisch genug, um an ihn zu glauben?"
Arnalda nickte. "Ich konnte ja nicht ahnen wie alt du bist. Mit dem
Buch als Auslöser war es eher unwahrscheinlich, das der Fluch noch
einmal aktiv wird. Du solltest eben nur angst bekommen."
"Ich verstehe. Du scheinst wirklich an Johanna gehangen zu haben?"
"Jeder der sie einmal gekannt hatte, hing an ihr. Du nicht?"
Methos lächelte. "Ich war ihr erster Lehrer und uns verbanden
viele Geheimnisse. Ja, ich war von ihr fasziniert." Methos sank in
Gedanken, aber Arnaldas Stimme rief ihn wieder in die Gegenwart zurück.
"Okay, wir müssen aufbrechen." Sie erhob sich gewandt vom
Bett und huschte eilig ins Badezimmer.
Auch Methos erhob sich stöhnend, er hatte höllische Rückenschmerzen
und schwor flüsternd, er würde nie wieder so schlafen.
Einige Minuten später verließen Arnalda und Methos das Hotelzimmer
und machten sich auf den Weg zu Methos' Apartment, wo Duncan MacLeod auf
sie wartete.
Methos' Apartment
Duncan MacLeod ging vor dem Sofa seines Freundes auf und ab. Innerlich
zerbarst er. Einerseits wollte er unbedingt mit Methos reden, ihm seine
Motive erklären, aber andererseits haßte er ihn plötzlich.
Ein kleines Feuer brannte in ihm, was ihn beständig dazu antrieb
den Freund zu töten. Es wurde immer stärker und verlangte gierig
nach Nahrung. Aber Mac würde sie ihm verweigern, solange er konnte.
Der andere MacLeod saß auf den Sofa und beobachtete seinen Clansbruder
aufmerksam. "Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen, er wird
dir schon vergeben."
Mac drehte sich ruckartig zu Connor. "Darüber mache ich mir
keine Gedanken. Nein, irgendetwas stimmt nicht mit mir. Ich fühle
mich so... so, ach, ich weiß auch nicht."
Connor zuckte die Schultern. "Du wirst einfach nur müde sein,
immerhin war die letzte Nacht nicht sehr erholsam, für keinen von
uns beiden."
Connor lächelte seinen Freund behutsam an, hoffte ihn ein wenig aufmuntern
zu können. Aber Mac machte keine Anstalten, sich zu beruhigen. Er
schien sogar noch nervöser zu werden. Schweißperlen bildeten
sich auf seiner Stirn und rannen in kleinen Bächen über Nase
und Wangen herab. Seine Haare klebten an der Kopfhaut, hingen in nassen
Strähnen über den Schultern.
Mac raufte sich die Haare. "Ich kann hier nicht bleiben!"
Er riß sich den Sweater vom Oberkörper und öffnete eilig
ein Fenster. "Die Hitze hier drinnen bringt mich noch um."
Connor saß weiterhin auf dem Sofa und blickte verständnislos
zu Duncan. "Mach das Fenster zu. Ich friere."
Der Jüngere wollte gerade etwas erwidern, als er und Connor die Annäherung
zweier Unsterblicher spürten. Beide griffen sekundengleich nach ihren
Schwertern und postierten sich hinter der Eingangstür.
Wenige Sekunden später vernahmen sie Schritte und das Geklimper einiger
aneinanderschlagender Schlüssel.
Der Hausherr war wieder nach Hause zurück gekehrt.
Die Tür wurde langsam aufgeschoben und ein Schwert vorsichtig um
die Ecke gehoben. Connor, der an der offenen Seite der Tür stand,
erkannte Methos' Schwert und senkte sein eigenes. Er begrüßte
Methos mit einem kräftigen Handschlag und schloß die Tür
hinter Arnalda und ihm.
Als Methos Duncan erblickte, wich er automatisch einige Schritte zurück
und verschwand ins obere Stockwerk.
Der Highlander bewegte sich immernoch keinen Zentimeter. Er starrte weiterhin
die Tür an und hielt seine Katana in Angriffsstellung.
Arnalda blickte Duncan eindringlich an, wenige Sekunden später schaute
sie resigniert zu Boden und schüttelte den Kopf.
"Er wird sich nicht bewegen."
Connor starrte sie mit offenem Mund an. "Was haben Sie getan?"
Die junge Frau sah ihn eindringlich an. "Einen sehr, sehr großen
Fehler habe ich begangen."
"Und was werden Sie unternehmen, um ihn wieder lebendig zu machen?"
"Methos und ich werden verschwinden."
Connor starrte sie an. "Das ist doch keine Lösung!"
Arnalda nickte. "Ich weiß, aber bis mir etwas einfällt,
müssen wir die beiden auseinanderhalten, okay?"
Connor erinnerte sich an Duncans Augen, als er Methos töten wollte.
Sie flackerten vor Wahnsinn, vor Mordlust.
"Ja, ich denke Sie haben recht. Ich werde auf Duncan aufpassen und
sie..."
Methos war vor wenigen Minuten verschwunden um einige Sachen zu packen.
Nun kam er die Treppe mit einer Tasche hinuter gerannt.
Duncan löste sich augenblicklich aus seiner Starre und hechtete auf
den Unsterblichen zu. Methos erkannte die plötzliche Gefahr und brachte
sich mit einer schnellen Kehrtwendung auf der Treppe ins obere Stockwerk
in Sicherheit.
Duncan hechtete ihm genauso schnell hinterher. Aus der oberen Etage war
Gepolter und das Zerbersten von Glas zu hören. Manchmal auch ein
kurzer Schrei.
Arnalda erstarrte zur Salzsäule. Sie hatte die Kontrolle über
MacLeod verloren. Der Fluch machte sich mittlerweile selbstständig
und verlangte nach einem Opfer. Ich muß etwas unternehmen!
"Hat er irgendwo eine Waffe versteckt?"
Connor wollte zu einer Antwort ansetzen, als aus dem oberen Stock Werk
Schüsse erklangen, und dann Stille. Arnalda und der Highlander sahen
sich kurz an, ehe sie die Treppe hinauf stürmten.
Oben angekommen, bot sich ihnen ein Bild des Grauens. Überall waren
die Möbel umgestoßen, Blut hatte sich auf der gesamten zertrümmerten
Einrichtung verteilt. Was mal ein Arbeitszimmer gewesen war, glich nun
einem Schlachtfeld. In der Mitte dieses Endzeitszenarios saß Methos,
zusammengesunken wie ein Häufchen Elend und eine Magnum in der Hand.
Neben ihm lag der leblose Körper von Duncan, in einer unnatürliche
Haltung quer über den kleinen Glastisch gebeugt. Sein Schwert steckte
in Methos Magen, durchbohrte ihn und kam in seiner Nierengegend wieder
zum Vorschein. Duncan und Methos hatten sich gegenseitig getötet.
Wenige Minuten später hatte Arnalda mit einem toten Methos dessen
Wohnung verlassen und fuhr in Richtung Flughafen.
Drei Kilometer vor dem Flughafen hielt sie auf einem kleinen Parkplatz
an, damit Methos die durchlöcherte und zerfetzte Kleindung wechseln
konnte.
Er sagte keine Wort, zog sich lautlos um und gab Arnalda mit einigen Handbewegungen
zu verstehen, sie solle sich beeilen, den Airport zu erreichen. Eine 747
würde sie weit genug wegbringen und neue Pläne würden sie
wieder nach Seacouver bringen. Sie würden einen Ausweg finden und
MacLeod wieder in seine alte Form zurückversetzten.
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